
BILDWECHSEL
Eine Wand. Ein Kunstwerk.
BILDWECHSEL bespielt eine festgelegte Wand im Hohenloher Kunstverein – in regelmäßigen Abständen wird dort ein einzelnes Werk gezeigt. Die ununterbrochene Abfolge der Bilder erinnert an Instagram, allerdings in radikal verlangsamter, analoger Form. Gezeigt werden Arbeiten von Werner Grund und von Künstlerinnen und Künstlern seiner Generation aus der Region Hohenlohe.
Im Mittelpunkt steht die Kunst nach 1945 – kuratorisch setzt das Projekt auf Reduktion: Umfangreiche Werkschauen werden bewusst vermieden. Stattdessen rückt jeweils ein einzelnes Werk für einen begrenzten Zeitraum in den Fokus – bis es durch das nächste abgelöst wird. BILDWECHSEL ist als dauerhaftes Projekt angelegt und ergänzt die Wechselausstellungen des Hohenloher Kunstvereins.
BILDWECHSEL 04 zeigt Textilkunst
Im Hofratshaus Langenburg wurde der vierte BILDWECHSEL eröffnet – diesmal mit einer Seidenstickerei der Textilkünstlerin Lotte Hofmann (LoHo) aus dem Jahr 1974. Begrüßt wurden die Besucherinnen und Besucher von Stefan Labude, Vorsitzender des Hohenloher Kunstvereins, und Dr. Susann Mathis von der Werner-Grund-Stiftung. Mathis zeigte sich erfreut über den gelungenen Abschluss des ersten Jahres: „Wir haben mit drei Hohenloher Kunstpreisträgerinnen und -trägern begonnen – das war ein schöner Auftakt in einem Jahr, in dem auch der Preis wieder vergeben wird. Und wir werden den BILDWECHSEL selbstverständlich fortsetzen.“
Als besonderer Gast sprach Nanna Aspholm-Flik, Textilkünstlerin und Kuratorin der großen Retrospektive „Lotte Hofmann / LoHo“ in der Textilsammlung Max Berk, Heidelberg, über Leben und Werk der Künstlerin. Sie erläuterte die ausgestellte Seidenstickerei – eine stilisierte Blumenwiese aus vielen übereinander gearbeiteten Schichten – und führte durch die gestalterischen Prinzipien Hofmanns, deren Arbeiten durch Präzision und Tiefe bestechen.
Hofratshaus Langenburg, Schloss 12, 74595 Langenburg
Öffnungszeiten Hofratshaus: So/Feiertage 14–17 Uhr, Mi 14–17 Uhr, Fr 17–20 Uhr
Winterpause im Hofratshaus ab 13. Oktober 2025 -- Bei der Wiedereröffnung 2026 wird die Seidenstickerei wieder zu sehen sein.
Für Liebhaber/innen der Textilkunst lohnt sich parallel ein Besuch der Retrospektive „Lotte Hofmann / LoHo“, noch bis 18.01.2026 in der Heidelberger Textilsammlung Max Berk.

Nanna Aspholm-Flik erläutert Lotte Hofmanns Stickerei mit handgesponnener Seide, 1974, im vierten „BILDWECHSEL“. Foto: Werner-Grund-Stiftung

Einladung zu Bildwechsel 04 am 5. Oktober 2025, 11 Uhr
Am Sonntag, 5. Oktober 2025, um 11 Uhr eröffnet der Hohenloher Kunstverein den vierten BILDWECHSEL im Hofratshaus Langenburg.
Die Werner Grund-Stiftung zeigt diesmal eine Arbeit der Textilkünstlerin Lotte Hofmann (1907–1981):
„Stickerei mit handgesponnener Seide“
Lotte Hofmann war eine prägende Gestalterin der Nachkriegszeit, Mitbegründerin des Bundes der Kunsthandwerker Baden-Württemberg und mit ihren Entwürfen – etwa für die Stuttgarter Liederhalle – weithin bekannt. In Hohenlohe gehörte sie in späteren Jahren zum künstlerischen Umfeld von Werner Grund.
Öffnungszeiten Hofratshaus Langenburg
So/Feiertage 14–17 Uhr · Mi 14–17 Uhr · Fr 17–20 Uhr

Bildwechsel 03

Werner Grund Mediterranes Dorf,
Mischtechnik auf Karton, 75 × 57 cm, 1970
Seit 17. August zeigen wir wieder eine Arbeit von Werner Grund, die mutmaßlich bei einer gemeinsamen Reise mit Dieter Franck nach Südfrankreich entstanden ist. Grund arbeitet hier mit einer deutlichen Verdichtung der Formen im oberen Bilddrittel: Kleinteilige Kanten, Winkel und Farbfelder greifen ineinander, fast schon rhythmisch. Ab der Bildmitte öffnen sich die Pinselzüge in gestischen Schwüngen mit breiteren, fast „atmenden“ Strichen, der Duktus wird großzügiger. Oben Verdichtung, unten Auflockerung – das suggeriert sowohl eine Bewegung nach außen als auch räumliche Tiefe: Das tiefe, ungebrochene Blau in der oberen Bildzone lässt den Himmel des Mittelmeers erahnen. Dazu treten leuchtende Ziegel- und Ockertöne, die an Dächer denken lassen. Grünnuancen durchziehen vor allem den unteren und mittleren Bereich – hier kann man Korkeichen, Pinien, Rosmarin, Lavendel und Ginster assoziieren. Im gegenständlichen Modus lassen sich also Anklänge an eine Ortschaft am Hang erkennen: rote Dächer, helle Fassaden, ein möglicher Kirchturm auf einer Anhöhe, Baumformen mit dunklen Kronen. Doch diese Erkennbarkeiten sind flüchtig; Grund entzieht sie durch Überlagerungen, Richtungswechsel im Pinselstrich und das Fehlen klarer Konturen der Eindeutigkeit. Anders als bei der ersten Arbeit, die wir von Werner Grund gezeigt haben, ist die Abstraktion hier kein radikaler Bruch. Es ist das Ergebnis einer fortschreitenden Verdichtung, die Landschafts- und Ortsmotive zugleich bewahrt und auflöst. Das Motiv „Ortschaft / Landschaft“ bleibt noch erahnbar (Dächer, Bäume, Hang). Gleichzeitig sind Farbwahl und Kompositionslogik so stark verselbstständigt, dass das Bild auch rein als abstrakte Komposition funktioniert. ...
Einladung zu Bildwechsel 03 am 17. August 2025
Noch bis 15. August 2025 zeigt Bildwechsel eine Arbeit von Dieter Franck, siehe unten. Ab 17. August präsentieren wir erneut ein Gemälde von Werner Grund – ein Werk, das sich bewusst zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegt. Welche Arbeit gezeigt wird, ist wie immer erst am Tag der Eröffnung sichtbar:
Hofratshaus Langenburg, Schloss 12, 74595 Langenburg. Sonntag, 17. August 2025, 11 Uhr
Zusätzlich öffnet 20.–24. August, jeweils 14–18 Uhr eine kleine Sonderausstellung im früheren Arbeitsraum des Künstlers: Atelier Werner Grund, Goethestraße 60, Gerabronn. Einladung der Ausstellung als PDF herunterladen
Bildwechsel 02

Dieter Franck Georg am Bergele
Öl auf Malkarton · 44 × 33 cm · September 1947
Seit 25. Mai zeigen wir das zweite Bild in der unendlichen Ausstellung BILDWECHSEL:
Gemalt im September 1947, ist dieses Bild von Dieter Franck bezeichnend für die Nachkriegszeit.
Geboren 1909 auf dem Hofgut Oberlimpurg bei Schwäbisch Hall, begann seine malerische Auseinandersetzung mit der Zeit des späten Expressionismus 1929 als Student an der Stuttgarter Kunstakademie. Er reüssierte mit expressiven Holzschnitten und starkfarbigen Akten, bis seine Karriere durch die NS-Kulturpolitik und die Einberufung als Soldat gestoppt wurde. 1943 brannte bei den Luftangriffen auf Stuttgart sein Atelier in der Urbanstraße aus – mit dem Großteil seiner Arbeiten.
Nach Kriegsende, im Herbst 1945, heiratete er die Malerin und Studienkollegin Rita Brümmer, und das Paar zog auf die Oberlimpurg. Als freischaffender Maler baute er sich hier im Garten ein Atelier. Nach der bedrückenden Zeit von Krieg und Diktatur entstanden in den folgenden Jahren Kinderbilder, die trotz materieller Schwierigkeiten das Glück der heranwachsenden Familie widerspiegeln – wie auch die wiedergewonnene Lust und Freude des Malers an der Malerei.
„Georg am Bergele“ – malend beobachtet Dieter Franck seinen knapp einjährigen Sohn bei dessen ersten Ausflügen rund um das Atelier.
So einfach die Komposition dieses kleinen Bildes ist, so interessant ist der Farbeinsatz in der Konzentration auf die Komplementärfarben Grün und Rot. Inmitten von fein nuancierten Grün- und Brauntönen, locker getupft, führt ein Weg von vorne zur Bildmitte. Hier wird der Blick gestoppt von zwei horizontalen, grafisch-dunklen Pinselstrichen als durchlässige Schranke vor hellem Hintergrund. Links dagegen blüht es rot. Davor, zentral im Bild, in hellem, leuchtendem Rot, springt das Kind ins weite, offene Grün. Hier lesen Sie mehr zu Dieter Franck

Bildwechsel 01
Werner Grund Farbkomposition IV
Acryl-Öl, Hartfaser · 118 × 118 cm · 1967
Vielleicht war mancher von unserer Wahl überrascht. Werner Grund, das bedeutet für viele Winterlandschaften, besonders Winteräcker, durch die Arbeit von Menschen strukturiert und rhythmisiert. Oder man denkt an seine Blumenwiesen – „Unendlichkeitslandschaften“, wie Barbara Riederer-Groh sie nennt. Oder an die gepflückten Blumen. Viele Sammlerinnen und Sammler haben mit einem Blumenstrauß von Werner Grund angefangen. Mit einem seiner unmittelbaren Blumenbuketts, die von der Bildwirkung so nah am Betrachter sind, dass sie förmlich in den Raum hineinleuchten.
Grunds Motive ordnen sich nicht in klar abgegrenzten Schaffensphasen. Vielmehr gibt es wiederkehrende Themen, die ihn sein Leben lang begleiteten – Hohenlohe, seine Kulturlandschaft, seine Pflanzen und Blumen. Dazu kommen immer wieder Impressionen aus seinen Reisen.
Der Übergang zum Abstrakten ist oft fließend. Strukturen, die an Moos, Flechten oder Pilze erinnern, werden zu Farbflächen und Mustern. Doch eine Zäsur gibt es: In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre übernimmt die abstrakte Malerei einen festen Platz in seiner Malerei, und zwar mit einer ganz eigenen Bildsprache.
Zu dieser Zäsur gehört das Bild, das wir im Rahmen dieser Installation zuerst zeigen. Mehr zu Farbkomposition IV lesen Sie hier

Öffnungszeiten:
Sonn- und Feiertag: 14 - 17 Uhr
Mittwoch: 14 - 17 Uhr
Freitag: 17 - 20 Uhr
HOHENLOHER KUNSTVEREIN, Hofratshaus Langenburg, Schloss 12, 74595 Langenburg
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Der nächste Bildwechsel ist für den 25. Mai 2025 11 Uhr geplant, die weiteren folgen im August und im Oktober 2025. Folgen Sie uns auf Instagram unter @WernerGrund_Stiftung, um keine Updates zu verpassen!


